Die Sprungdeckeluhr
DDR, Bundesrepublik Deutschland, 1990Regie: Gunter Friedrich
Drehbuch: Manfred Freitag, Jochen Nestler
Kamera: Wolfgang Braumann
Musik: Bernd Wefelmeyer
Darsteller*innen: René Tony Spengler, Antje Salz, Günther Schubert, Jörg Kleinau, Jürgen Mai
Produktion: DEFA, Gruppe 'Berlin'
BJF-Empfehlung: ab 8 Jahren, FSK: ab 6 freigegeben
Länge: 83 Minuten
Spielfilm, Farbe
Der Film spielt im Jahr 1933, als die Nazis in Deutschland mit Terrormethoden ihre Macht ausbauten. In Anlehnung an die Lebensgeschichte des Widerstandskämpfers Hans Beimler und seiner beiden Kinder erzählt der Film die Geschichte der Geschwister Hansi (12 Jahre) und Rosi (14 Jahre). Aus politischen Gründen müssen ihre Eltern plötzlich untertauchen. Zurückgeblieben ist eine Sprungdeckeluhr, in der Hansi eine geheime Botschaft für seinen Vater vermutet. Es fällt dem Jungen schwer, tatenlos auf eine Nachricht von den Eltern zu warten. Am liebsten würde er seinen Vater suchen und ihm die Uhr zuspielen, ohne die jener in große Schwierigkeiten geraten wird. Für beide Kinder beginnt eine abenteuerliche, teilweise lebensgefährliche Reise durch Nazi-Deutschland. Sie werden von zwei - etwas tölpelhaft gezeichneten, aber deswegen nicht weniger gefährlichen - Gestapo-Beamten verfolgt. Zunächst misslingen alle Aktivitäten, die Uhr an den richtigen Mann zu bringen. Erst läuft der Vater, dem Hansi zufällig in der Straßenbahn begegnet, vor dem eigenen Sohn davon, dann wird er sogar verhaftet, kann aber aus dem KZ fliehen. Schließlich gelingt den Kindern mit Unterstützung eines elterlichen Freundes die Flucht in die Schweiz. Dort können sie den Vater für wenige Stunden sehen ...
"Gunter Friedrich, Regisseur von Filmen wie PIANKE (1983), UNTERNEHMEN GEIGENKASTEN (1984) und HASENHERZ (1987), hat mit DIE SPRUNGDECKELUHR einen politischen Kinderkrimi gemacht, der eindringlich zeigt, was es heißt, in einer Diktatur zu leben, gleichzeitig aber dem Zuschauer das Gefühl gibt, diesem System nicht hilflos ausgeliefert zu sein. Der Film setzt die unterhaltenden Aspekte eines Krimis ein, um gesellschaftliche Zusammenhänge emotional begreifbar zu machen. Geschichte wird durch Geschichten erlebbar und für Kinder nachvollziehbar. Eine Form, die von Kindern verstanden und akzeptiert wird, weil sie ihrem Unterhaltungsbedürfnis entgegenkommt und ihren Sehgewohnheiten Rechnung trägt ... Mit der SPRUNGDECKELUHR wird die wichtige Tradition des antifaschistischen Films im deutschen Kinderfilm fortgeführt." (Hans Strobel, KJK 47/ 91).
Pressezitate:
"In dem mit Geist und Humor inszenierten Kinderkrimi "Die Sprungdeckeluhr” wird Geschichte durch Geschichte erlebbar und für Kinder nachvollziehbar. Eine Form, die von Kindern verstanden und akzeptiert wird ... Ein Film, der Kinder politisch etwas klüger macht.”
(Kinder- und Jugendfilm-Korrespondenz)