Schindlers Liste
Originaltitel: Schindler's ListUSA, 1993
Regie: Steven Spielberg
Drehbuch: Steven Zaillian, nach dem gleichnamigen Tatsachenbericht von Thomas Keneally
Kamera: Janusz Kaminski
Musik: John Williams
Darsteller*innen: Liam Neeson, Ben Kingsley, Ralph Fiennes, Caroline Goodall, Jonathan Sagalle
Produktion: Amblin Entertainment
BJF-Empfehlung: ab 14 Jahren, FSK: ab 12 freigegeben (besonders wertvoll)
Länge: 195 Minuten
Spielfilm, s/w
Oskar Schindler, zu Beginn des Zweiten Weltkriegs NSDAP-Mitglied aus wirtschaftlichem Kalkül geworden, folgt der deutschen Armee nach Polen, um dort als Unternehmer kräftig abzusahnen. Durch seine guten Beziehungen zur SS und mit Bestechungsgeldern gelingt es ihm - zuerst aus Profitdenken, dann aus Menschlichkeit - Juden als Arbeiter für seine Emaillefabrik zu bekommen und rettet sie damit vor dem sicheren Tod. Als er das gesamte Ausmaß der jüdischen Tragödie erkennt, versucht er so vielen Juden wie möglich zu helfen. Nach dem Zusammenbruch der Ostfront kann er unter Einsatz seines Lebens und seines gesamten Vermögens etwa 1100 Menschen vor der Deportation nach Auschwitz bewahren, indem er die Fabrik samt Arbeitern ins Sudetenland verlegt, wo diese bis Kriegsende aushalten. Schindler wurde nach dem Krieg in Jerusalem mit der höchsten Auszeichnung für die Retter jüdischer Menschen geehrt.
"Spielberg, der als Heranwachsender Probleme mit seiner jüdischen Identität hatte und erst 1985 zum Judaismus rekonvertierte, verzichtet in diesem ergreifenden Epos auf Spekulationen und große Schauspielernamen, die vom Thema ablenken könnten. Er beschreibt den Kampf für ein wenig Menschlichkeit in einem menschenverachtenden System mit eindrucksvoller Intensität. Er schockiert mit Bildern des Todes, geht bis an die Schmerzgrenze, wenn bei Hinrichtungsszenen die Kamera bis zum Ende 'dranbleibt', die Demütigung von Menschen durch andere so hautnah zeigt, dass man nur noch Wut empfindet. Unprätentiös und berührend erzählt er von Vernichtung und Völkermord, von unendlichem Leid und einem der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte." (Margret Köhler, AV-Mediendienst 3/ 94)
Auszeichnungen: Oscar 1992, Bester englischsprachiger Film, Beste Regie: Steven Spielberg, Bestes Drehbuch nach einer literarischen Vorlage: Steven Zaillian, Beste Kameraführung: Janusz Kaminski, beste Originalmusik: John Williams, Bester Schnitt: Michael Kahn, Bestes Bühnenbild: Ewa Braun, Alan Stark.Das American Film Institute wählte 1998 diesen Film zum neuntbesten Film aller Zeiten.
Pressezitate:
"Gerade im Vergleich zur berühmten Fernsehserie Holocaust zeigt Schindlers Liste, dass die Vernichtung der Juden im Dritten Reich in künstlerisch gültiger Form filmisch dargestellt werden kann. Wie wichtig Spielberg den Film nimmt, verdeutlicht eine Aktion, die jetzt in Kalifornien anlaufen soll. Regisseure und Produzenten wollen kostenlose Kinobesuche für Zehntausende von Schülern finanzieren (...)."
(Reinhard Kleber, merz 1/94)
"Schindlers Liste ist ohne Zweifel ein Höhepunkt der Filmgeschichte, Spielbergs Meisterwerk, der wohl ultimative Film über die Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten."
(Johannes Phillipp; Materialien zur Medienpädagogik 3, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt / Landesmedienstelle)
"Schindlers Liste ist ein Film gegen das Vergessen der Vergangenheit. Aber auch gegen das Wegschauen in der Gegenwart."
(Margret Köhler; AV-Mediendienst-Single, 4.3.94)
"In zurückhaltendem Schwarzweiß und vorwiegend an Originalschauplätzen gedreht, überzeugt der Film vor allem in der Darstellung von Personen und Details, die sich zu einem bewegenden Zeugnis aktiver Menschlichkeit in einer unmenschlichen Umgebung entwickelt. Nicht ohne stilistische Mängel und stilistische Zugeständnisse an Hollywood, doch insgesamt auf hohem Niveau und von großer Eindringlichkeit."
(Kinotipp der Katholischen Filmkritik)