Sidewalk Stories
USA, 1989Regie: Charles Lane
Drehbuch: Charles Lane
Kamera: Bill Dill
Musik: Marc Marder
Darsteller*innen: Charles Lane, Nicole Alysia, Sandye Wilson, Trula Hoosier, Darnell Williams
Produktion: Rhinoceros Production, Charles Lane
BJF-Empfehlung: ab 6 Jahren, FSK: ab 6 freigegeben (besonders wertvoll)
Länge: 97 Minuten
Spielfilm, s/w
Ein Märchen über die Realität: Auf den Straßen des winterlichen New York, gleich hinter den Prachtbauten der Wallstreet, beginnt das Elend. Eine Unzahl frierender Straßenkünstler wetteifert mit skurrilen Darbietungen um die Gunst der Passanten, um mit den Spenden überleben zu können. Unter ihnen befindet sich auch ein schmächtiger schwarzer Portraitzeichner. Durch Zufall wird er zum Augenzeugen eines Mordes. Ein kleines zweijähriges Mädchen sitzt mit großen Augen im Kinderbuggy neben der Leiche ihres Vaters. Der Mann flieht mit dem Kind, kann sich als Tatverdächtiger jedoch nicht der Polizei anvertrauen. Liebevoll umsorgt er das Mädchen, überlässt ihr seine letzten Cornflakes und stiehlt sogar Kleider für das Kind. Da er selbst obdachlos ist, beginnt eine tragikomische Odyssee durch New York auf der Suche nach der Mutter. Diese lässt unterdessen in ihrer Verzweiflung ein Foto der Tochter auf jede Milchtüte drucken ..
Pressezitate:
"Schwarzweiß-Aufnahmen, keine Dialoge, dafür die leitmotivartig den einzelnen Figuren zugeordnete Musik - es braucht im Grunde nur offene Augen und ein Gespür für szenische Abläufe, damit das Kino zum Leben erwacht."
(Hans-Dieter Seidel, FAZ)
"Ein Filmwunder aus New York. SIDEWALK STORIES, der erste Spielfilm von Charles Lane, ist ein Film zum Durchatmen, poetisch, musikalisch, menschlich, berührend - und gleichzeitig das Dokument der neuen und alten Armut in der Stadt des World Trade Center. Der Film nimmt die Tradition eines Buster Keaton auf, eines Charlie Chaplin (THE KID), das Engagement der neorealistischen FAHRRADDIEBE, das Selbstverständnis der ersten Filme von Spike Lee und dennoch ist er unbefrachtet von den Ansprüchen der Filmgeschichte und sozialer Repräsentanz."
(Dietrich Kuhlbrodt, epd Film 3/ 90)
"Charles Lanes Film beweist, dass der Stummfilm immer noch eine der reinsten und schönsten Arten ist, auf der Leinwand Geschichten zu erzählen.”
(Hollywood Reporter)
"Die Menschen der Jahrhunderwende staunten vor Lumières einfahrendem Zug und sahen in die Zukunft des Films.Sidewalk Stories lässt uns staunend in seine Vergangenheit blicken. Und offenbart, dass in ihr ein gutes Stück seiner Zukunft liegt."
(Andreas Hahn, FR 23.06.90)
"Ein humorvoller und warmer Film in der Tradition fast vergessener Stummfilmgrotesken und Melodramen, der von der 'Weisheit des Herzens' erzählt, rührt und zugleich nachdenklich macht."
(Kinotipp der Katholischen Filmkritik)