Sex, Lügen und Video
Originaltitel: Sex, Lies and VideotapeUSA, 1989
Regie: Steven Soderbergh
Drehbuch: Steven Soderbergh
Kamera: Walt Lloyd
Musik: Cliff Martinez
Darsteller*innen: James Spader, Andie MacDowell, Peter Gallagher, Laura San Giacomo, Ron Vawter
Produktion: Outlaw
BJF-Empfehlung: ab 16 Jahren, FSK: ab 16 freigegeben (besonders wertvoll)
Länge: 101 Minuten
Spielfilm, Farbe
Bevor der Zuschauer noch recht erfahren hat, daß John ein überaus erfolgreicher und dynamischer junger Anwalt ist, der mit seiner Frau Ann ein hübsches eigenes Haus bewohnt, weiß er bereits von den Eheproblemen der beiden. John treibt es längst mit Cynthia, der Schwester seiner Frau, die in ihrem ungehemmten Lebensstil das genaue Gegenteil der sich frigide gebenden Ann ist. Diese hätte vermutlich niemals von der Liebesaffäre ihres Mannes erfahren, wenn nicht eines Tages Graham aufgetaucht wäre, ein ehemaliger Schulfreund von John. Grahams scheue und doch insistierende Fragen lassen in Ann ein Bewußtsein für ihre Situation reifen. Sie ist fasziniert von dem Mann, dem sie offensichtlich mehr als ihrem Therapeuten vertrauen kann, und Graham antwortet seinerseits mit entwaffnender Offenheit auf ihre Fragen. So erfährt Ann sehr bald, daß Graham sich für impotent hält und sexuelle Befriedigung nur dann erfährt, wenn er junge Frauen vor seiner Videokamera über ihre sexuellen Wünsche und Erlebnisse berichten läßt, um diese Bekenntnisse dann allein in seinem spartanisch eingerichteten Appartement abzuspielen. Ann und Cynthia erklären sich nach einigem Zögern unabhängig voneinander bereit, ebenfalls vor Grahams Videokamera zu treten und dort bekennen sie Farbe. Die Videobänder kommen nach weiteren Verwicklungen natürlich in die falschen Hände. John erfährt von den intimsten Gefühlen seiner Frau, und Ann von seinem Seitensprung mit der Schwester. Sie entschließt sich, John zu verlassen ...
"Soderberghs preisgekrönter Film ist wortlastig, arm an Schauspielern und Schauplätzen, zurückhaltend mit Sex und Action. Es passiert nicht viel - dennoch schauen wir gebannt auf die Leinwand. SEX, LÜGEN UND VIDEO ist so aufregend, weil der Film in die psychologischen Tiefenschichten unserer Zeit leuchtet, deren Oberflächen faszinieren, deren simulierte Erotik uns reizt, der uns aber am Ende über uns selbst erschrecken läßt. Soderbergh reflektiert ein heißkaltes Thema: Intimität in unserer reizüberfluteten Medienwelt." (Filmecho/ Filmwoche)
Auszeichnungen: Cannes 1989, Großer Preis "Goldene Palme", Bester Darsteller: James Spader
Pressezitate:
“Im fließenden Wechsel zwischen Unterkühltheit und gefühlsmäßiger Teilnahme gelingt dem Film ein spannungsreiches Zeitbild, das sich zu einer prägnanten Studie zwischenmenschlicher Entfremdung verdichtet.”
(Lexikon des Internationalen Films)
„Sex, Lügen und Video von Steven Soderbergh ist ein kluger, sensibler Diskurs über Lust und Frust, heile und verkorkste Beziehungen, die Harten und die Zarten im Clinch der Geschlechter...“
(tip 22/89)