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Filme für Kinder und Jugendliche
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BJF-Clubfilmothek

Kes

Großbritannien, 1969
Regie: Kenneth Loach
Drehbuch: Barry Hines, Kenneth Loach, Tony Garnett, nach einem Roman von Barry Hines
Kamera: Chris Menges
Musik: John Cameron
Darsteller*innen: David Bradley, Freddie Fletcher, Lynn Perrie, Collin Welland, Brian Glover
Produktion: Kestrel
BJF-Empfehlung: ab 10 Jahren, FSK: ab 6 freigegeben
Länge: 115 Minuten
Spielfilm, Farbe


Der 14-jährige Billy lebt mit seiner Mutter und seinem älteren Bruder Jud in einem düsteren Außenbezirk der nordenglischen Industrie- und Arbeiterstadt Bansley. Die Mutter muss hart arbeiten, verdient nur wenig Geld und kümmert sich kaum um ihre Kinder. Billy und seine Mutter werden von Jud terrorisiert, der auch sonst nichts für die Familie übrig hat. In der Schule wird der Junge von den älteren Mitschülern nur herumgeschubst und von den Lehrern schikaniert. Mit Jobs und kleinen Diebstählen versucht Billy, an ein bisschen Geld zu kommen. Eines Tages klaut er ein Buch über Falknerei und entwendet aus einem Falkenhorst den jungen Falken Kes, den er mit gutem Erfolg abrichtet. Diesem Tier gilt von nun an seine ganze Liebe und Aufmerksamkeit und selbst in seiner Klasse erhält er endlich die ersehnte Anerkennung, als er einen Vortrag über Falken hält. Doch dann macht Billy einen schweren Fehler: Er bringt seinen Bruder um einen größeren Wettgewinn, worauf dieser aus Rache den Falken tötet ...

"Loach's Film lebt vor allem durch die ständige Präsenz seines kleinen Hauptdarstellers David Bradley, der seine Rolle 'lebt' und so dem Film eine Authentizität gibt, wie man sie sonst nur aus den frühen, dokumentarischen Produktionen des englischen 'Free Cinema' kennt. Loach und sein Kameramann Chris Menges verzichten zwar nicht auf eine gewisse, wenn auch strenge, äußere Eleganz - doch wirken Farben und Kamera nie manieriert oder selbstzweckhaft ... KES ist sicherlich einer der schönsten und wahrhaftigsten Filme über eine verlassene Jugend. Und Loach - das spürt man in jeder Szene - nimmt sie und ihre Probleme ernst." (Rolf-Rüdiger Hamacher, Medium 2/ 72)

Pressezitate:
"Kes ist keine der üblichen Tiergeschichten, denn hier geht es um die Zähmung und Dressur eines Raubvogels, eine Aufgabe, die schwierig ist und viel Geduld erfordert. Billy hat diese Geduld und es gelingt ihm, Kes an sich zu gewöhnen. Aber die Mitmenschen der Gesellschaft, in der Billy leben muss, haben nicht dieselbe Geduld mit ihm. Hier wird deutlich, dass der Falke Kes die Metapher für Billy ist; dass in dieser Geschichte des Falken eigentlich die Geschichte von Billy erzählt wird, der später genauso wie sein Falke an der Brutalität und Inhumanität der Gesellschaft zu Grunde gehen wird.”
(Eberhard Baier, BAG-Filmbesprechungen)

"Kes ist der seltene Glücksfall eines Films, der Leben vermittelt. Leben, das nicht angesiedelt ist unangetastet zwischen Gut und Böse, sondern da, wo nur der Wille Leben ermöglicht (...) Kes ist sicherlich einer der schönsten und wahrhaftigsten Filme über eine verlassene Jugend. Und Loach - das spürt man in jeder Szene - nimmt sie und ihre Probleme ernst.”
(medium 2/1972)

"Alle Szenen, in denen Billy im Mittelpunkt steht, sind wunderbar, ob sie sein Leben zuhause schildern mit seiner gut taktierenden Mutter und seinem älteren Bruder, mit seinen kleinen Diebereien und seinen Überlegungen über die vergeudete Zeit in der Schule, von der er zu gut weiß, dass sie ihn zu einem traurigen Sackgassen-Job führen wird; oder der kurze Ausblick auf ein anderes Leben, als Billy seinen Falken dressiert, oder wenn er sich zögernd bemüht, seine Begeisterung seiner Klasse oder dem einzigen etwas Verständnis zeigenden Lehrer mitzuteilen."
(Sight and Sound, Herbst 1969)

"Der Film klagt nicht an, er weiß das Interesse des Zuschauers durch seinen bewegten Rhythmus und die elegante Verknüpfung sehr lebendiger Episoden zu fesseln. Ken Loach gelingt es mit Kes auf eine eindringliche Art, Probleme und Konflikte darzustellen, ohne dass eine Lektion oder didaktische Szene notwendig ist."
(Claudia Hoffmann in: Programm zur Werkschau Ken Loach, Kommunales Kino guckloch Villingen Schwenningen Furtwangen, Mai 1998)

 

Gefördert vom:

Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Im Rahmen des:

Kinder- und Jugendplan des Bundes

Weitere Förderer:

Logo: Stiftung Deutsche Jugendmarke e.V.