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Filme für Kinder und Jugendliche
BJF-Clubfilmothek

Mossane

Senegal, Deutschland, Frankreich, 1996
Regie: Safi Faye
Drehbuch: Safi Faye
Kamera: Jürgen Jürges
Musik: Yandé Codou Sène
Darsteller*innen: Magou Seck, Isseu Niang, Moustapha Yade, Abou Canara, Alioune Konaré
Produktion: Muss Cinématographie, Dakar, ZDF, La Sept-Arte
BJF-Empfehlung: ab 12 Jahren, FSK: ab 12 freigegeben
Länge: 105 Minuten
Spielfilm, Farbe


Die 14-jährige Mossane, deren Name Schönheit bedeutet, lebt in einem Dorf an der senegalesischen Atlantikküste und soll nach dem Willen ihrer Mutter den in Frankreich arbeitenden Emigranten Diogoye heiraten. Diesem war sie nach altem Brauch bereits bei ihrer Geburt versprochen worden und er hatte Mossanes Familie auch jahrelang finanziell unterstützt. Da Mossanes älterer Bruder kränkelt, weil er unzulässige Gefühle für seine Schwester hegt, möchte die Mutter den schwelenden Konflikt nun mit der überstürzten Zwangsheirat aus der Welt schaffen.
Mossane liebt aber einen anderen: Fara, den armen Studenten aus der Stadt, der wegen eines Streiks an der Universität in sein Heimatdorf zurückgekehrt ist. In ihrem Bestreben unterstützt wird Mossane lediglich von einer bereits verheirateten und lebenslustigen Freundin der Mutter. Doch die beiden sind machtlos gegen den harten Willen der Mutter und so wird Mossane in einer prächtigen Zeremonie mit dem abwesenden Diogoye verheiratet. In der Nacht flieht sie in einem Boot auf das Meer hinaus und ertrinkt in den Fluten, denen sie zu Beginn des Films entstiegen war.

Die Geschichte der Mossane, die von ihren Eltern an einen reichen Emigranten verheiratet werden soll, den sie gar nicht kennt, wurde von Jürgen Jürges, dem Kameramann von Fassbinder fotografiert, der mit diesem Film erstmals in Afrika gearbeitet hat. Abgedreht wurde MOSSANE bereits 1990, konnte aber nach vielen Schwierigkeiten erst 1996 fertig gestellt und in Cannes uraufgeführt werden.

Auszeichnungen: MOSSANE erhielt 1997 auf dem Internationalen Frankfurter Kinder- und Jugendfilmfestival den 'Lucas'-Kinderfilmpreis.

Pressezitate:
"Eine reizvolle ethnografische Studie, in der Tradition und Ehrgefühl der älteren und die Lebensvorstellungen der jüngeren Generation aufeinander prallen. Eindringlich vermittelt der Film ein Gefühl für das Anderssein der schwarzafrikanischen Kultur, wenn auch einige Sequenzen auffallend für den europäischen Blick arrangiert wirken."
(film-dienst 2/98)

"Die senegalesische Filmemacherin Safi Faye hat den Frauen Afrikas eine Liebeshymne gewidmet, die durchdrungen ist von einer realistischen Sicht auf die Tradition."
(Ecrans D'Afrique)

"Safi Faye erreicht von den Darstellern ein zugleich einfaches und doch bewegtes Spiel, und vom Kameramann Jürgen Jürges, einem der besten seiner Generation, faszinierende Bilder dieser Afrikanerinnen, die ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen."
(Variety)

"... Safi Faye gelang hier ein Stück westafrikanisches Dorfkino, das eben nicht wie Gaston Kaborés Buud Yam die Stagnation dieser Spielart afrikanischen Kinos demonstriert, sondern sich bemüht, realistisch und pointiert die Folgen der Erstarrung der Tradition vor allem für Frauen zu zeigen."
(KJK 2/98)

 

Gefördert von

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Stiftung Deutsche Jugendmarke e. V.