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Filme für Kinder und Jugendliche
BJF-Clubfilmothek

Miracle – Ein geheimnisvoller Sommer

Originaltitel: The Miracle
Großbritannien, 1990
Regie: Neil Jordan
Drehbuch: Neil Jordan
Kamera: Philippe Rousselot
Musik: Anne Dudley
Darsteller*innen: Beverly D'Angelo, Donal McCann, Niall Byrne, Lorraine Pilkington
Produktion: Palace/ Promenade/ Film Four International/ British Screen Finance
BJF-Empfehlung: ab 14 Jahren, FSK: ab 12 freigegeben (besonders wertvoll)
Länge: 97 Minuten
Spielfilm, Farbe


Ein Sommer in einem kleinen, verschlafenen Seebad in der Nähe von Dublin. Die Teenager Jimmy und Rose verbringen ihre Ferien zuhause. Sie reden, träumen und sind "zu sehr Freunde, um sich zu lieben und zu verliebt, um nur Freunde zu sein". In Gedanken gehen sie auf Reisen, malen sich Geschichten und Schicksale zu den Personen aus, die ihnen begegnen oder die sie beobachten.
Als eines Tages eine geheimnisvolle blonde Frau auftaucht, fühlt sich Jimmy auf eine eigenartige Weise angezogen. Seine Fantasie blüht auf: Sie könnte eine Amerikanerin sein, eine Mörderin auf der Flucht vor dem Gesetz. Auf jeden Fall scheint die Fremde mysteriös. Jimmy scheut nicht einmal davor zurück, ihre Kleider am Strand zu durchsuchen und sie bis nach Dublin zu verfolgen. Durch alte Fotos findet Jimmy heraus, dass diese Frau seine angeblich verstorbene Mutter ist. Der Junge ist verwirrt und verletzt. Seine Verzweiflung trägt er in die Kirche, er hofft dort auf ein Wunder.
In Jimmys Freundin Rose erwacht unterdessen die Eifersucht. Sie freundet sich mit dem Stallburschen eines durchreisenden Zirkus an, klaut ihm die Käfigschlüssel und befreit die Tiere. Plötzlich kommt ein Elefant in die Kirche, in der Jimmy gerade versucht, seine Gefühle zu klären. Affen klettern über die Uferpromenade, Zebras tollen herum, Löwen und Kamele rennen die Straße entlang. Jimmy spürt pötzlich so etwas wie Freiheit von der Vergangenheit, den Abschied vom Traum einer Familie.
"Neil Jordan legt verschiedene Schwerpunkte: das Erwachsenwerden, Abschied von der Kindheit, erstes sexuelles Erwachen. Besonders herausgestellt wird aber die Beziehung zum (zerbrochenen) Heim. Die Familie existiert nicht mehr, das Idealbild von Vater, Mutter und Kind hat Risse bekommen. Was bleibt, ist die Vorstellung, wie es hätte sein können. Zwar wird am Ende die ödipale Komponente zum Melodram, aber das reduziert Neil Jordan dann doch geschickt mit einem Schuss Magie und Poesie wieder auf ein erträgliches Maß." (Margret Köhler, KJK 41/ 91).

Pressezitate:
"Melancholische Tragikomödie, die weniger durch ihre melodramatische Handlung als durch die poetische Bildsprache, den raffinierten Einsatz der Musik und ein exzellentes Darstellerquartett überzeugt und fesselt."
(Lexikon des Internationalen FIlms)

„Der Film ist ein Spiel von Außenwelt und Innenwelt, welches Fragen nach Freundschaft, nach der Bedeutung der Familie und nach dem Wunschbild der Liebe stellt und einübt. Ob sich heutige Jugendliche in diesem Film wiedererkennen werden, bleibt eine offene Frage, die der Film allerdings selber stellt. Wie Rose in ihren altklugen Kommentaren ein eher witzig-fantasievolles Verhältnis zu ihrer Umgebung erkennen lässt, so will auch der Film zu einem offenen und heiter-ernsten Weltumgang einladen.“
(medien praktisch 4/91)

 

Gefördert von

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Stiftung Deutsche Jugendmarke e. V.