Birdwatchers – Das Land der roten Menschen
Originaltitel: BirdwatchersBrasilien, Italien, 2009
Regie: Marco Bechis
Drehbuch: Marco Bechis, Luiz Bolognesi, in Zusammenarbeit mit Lara Fremder
Kamera: Hélcio Alemão Nagamine
Schnitt: Jacopo Quadri
Musik: Andrea Guerra
Darsteller*innen: Abrísio da Silva Pedro, Alicélia Batista Cabreira,Ademilson Concianza Verga Ireneu, Ambrósio Vilhalva, Claudio Santamaria, Matheus Nachtergaele, Fabiane Pereira da Silva, Chiara Caselli, Leonardo Medeiros, Nelson Concianza, Poli Fernandez Souza, Eliane Juca da Silva u.a.
Produktion: Gullane, Classic
BJF-Empfehlung: ab 12 Jahren, FSK: ab 12 freigegeben
Länge: 108 Minuten
Spielfilm, Farbe
Die weißen Großgrundbesitzer im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul führen ein komfortables Leben. Der Anbau von genveränderten Pflanzen auf ihren gewaltigen Feldern ist nicht die einzige Einnahmequelle, auch „Birdwatching“-Touren für Touristen sind im Angebot. Die fü̈r diese Touren als Foto-Attraktion engagierten Guarani-Kaiowa Indianer fristen dagegen ein klägliches Dasein in ihren Reservaten abseits der fruchtbaren Plantagen, vertrieben von dem Land, das einmal ihnen
gehörte. Es ist dieses perspektivlose Leben, das viele junge Guarani in den Selbstmord treibt. Und es ist ein solcher Selbstmord, der die Revolution eines Stammes auslöst …
Die Kamera fliegt über dichten, sattgrünen Wald, dann über ein Feld, über die rotbraune, fruchtbare Erde; die Furchen des Ackers sind gut sichtbar. Ein Baum steht vereinzelt, frei. Der Wald und das Feld: Das sind die zwei Sphären, die Marco Bechis in Birdwatchers aufeinander prallen lässt. Sie verweisen auf die Welt der Indianer und auf die der Großgrundbesitzer, auf die Welt derer, die schon immer hier waren, und die Welt derer, die vor drei Generationen kamen, um den Wald in Feld zu verwandeln, bis nur mehr einzeln stehende Bäume übrig bleiben. Dem italienischen Regisseur gelang ein Film von hypnotischer Intensität, dessen Sog man sich nur schwer entziehen kann. Er nimmt uns mit auf eine Reise ins Herz des Regenwaldes und ins Innere der Natur.
Pressezitate:
"Der Auftakt von „Birdwatchers - Das Land der roten Menschen“ gehört zu den brillantesten Ouvertüren, die man seit langem gesehen hat. Er spielt mit den Konditionierungen des Publikums, er führt die Erwartungen in die Irre - um dann erst richtig anzufangen."
Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 13.07.2009
"Wie vor Jahrzehnten der große Filmerzähler Robert Flaherty fasst Bechis das reelle Drama in dramatische, aber dennoch stille Bilder. Die Sicherheit der Bildkomposition ist dabei immer auch eine Garantie für Diskretion. Von der ersten Szene an nimmt dieser Film gefangen: Da erspähen wir mit den Vogel-Schauern die vermeintlich unentdeckten, halbnackten Ureinwohner. In der zweiten Szene holen sie sich den spärlichen Lohn der Inszenierung. Für einen spärlichen Wettbewerb ist dieser hypnotische Film tatsächlich Lohn genug."
Daniel Kothenschulte, Frankfurter Rundschau