Bashu – Der kleine Fremde
Originaltitel: Bashu, Gharibeh KouchakIran, 1989
Regie: Bahram Beyzaie
Drehbuch: Bahram Beyzaie
Kamera: Firouz Malekzadeh
Darsteller*innen: Sussan Taslimi, Adnan Afravian, Parviz Pourhosseini, Akbar Doudkar u. a.
Produktion: Institute for the Intellectual Development of Children an young Adults
BJF-Empfehlung: ab 12 Jahren, FSK: ab 6 freigegeben
Länge: 120 Minuten
Spielfilm, Farbe
Nach einem verheerenden Bombenangriff flieht der zehnjährige Bashu aus den Trümmern seines Heimatortes im Süden des Iran. Kaum jemand hat das Inferno überlebt. Auf einem Lastwagen entkommt Bashu in den Norden des Landes, in die Region Gilan in der Nähe des Kaspischen Meeres. Kinder finden den völlig erschöpften Jungen, der eine andere Hautfarbe hat und eine fremde Sprache spricht. Naii, eine selbstbewusste Frau und ihre zwei Kinder kümmern sich um Bashu, der langsam Vertrauen zu ihnen fasst und stockend von seinem Schicksal erzählt.
Auf die übrigen Dorfbewohner wirkt alles Fremde bedrohlich und gefährlich; sie verlangen, dass Naii den Jungen fortjagt. Als sie sich weigert, wird sie von Verwandten und Bekannten gemieden. Nun steht sie mit ihren Kindern alleine da. Mit ungeahnter Kraft und Willensstärke gelingt es ihr, Bashu in die Dorfgemeinschaft und schließlich auch in ihre Familie zu integrieren.
Auszeichnungen: Ausgezeichnet beim 25. Internationalen Jugendfilmtest 1990.
Pressezitate:
"Gedreht noch während des iranisch-irakischen Kriegs beginnt BASHU, DER KLEINE FREMDE mit der schrecklichen iranischen Wirklichkeit jener Jahre: Bahram Beyzaie schockiert uns zu Beginn mit Bildern eines Bombenangriffs, um zwei Stunden später mit seiner pazifistischen Utopie zu schließen: den Bildern des Bombenangriffs steht das Bild von Bashu gegenüber, der zusammen mit seiner Adoptivfamilie ein Wildschwein (ein Symbol für das Böse) aus dem Kornfeld vertreibt. - Der Film besticht durch die Schlichtheit der dramaturgischen Konstruktion, die sich zu Gunsten der Handlung und der Botschaft zurücknimmt. Alle Aufmerksamkeit gilt den Menschen, ihren Nöten und Freuden, ihrer sozialen Entfaltung. Psychologisch präzise baut Beyzaie seine Hauptfiguren Naii und Bashu auf und stellt ihnen die oft karikierten Nebenfiguren aus dem Dorf zur Seite. Mit einem Humor, der aus seiner Liebe und Symphatie für all seine Figuren wächst, ist ihm ein Film von großer Leichtigkeit gelungen."
(Robert M. Richter: Filme aus dem Iran)
"Bashu ist das Meisterwerk des neuen iranischen Films."
(Corriere della sera)
"Der Film ist so spannend wie bestes amerikanisches Kino (...); das iranische Filmschaffen hält stets neue Überraschungen für uns bereit."
(Cahiers du cinéma)
"... ein herausragender Film. Alle emotionalen Ausbrüche unterwirft er einer strengen Rhythmisierung, genau stilisiert er die Choreografie der Begegnungen, der Dorf- und Marktszenen."
(FAZ)
"Bashu ist ein Offenbarung."
(Village Voice)
"Dieser wunderbare und höchst professionelle Film war die Entdeckung auf dem Kinderfilmfestival in Frankfurt und würde es verdienen, auf einem großen A-Festival wie Berlin oder Cannes eine erneute Chance zu erhalten."
(Lutz Gräfe, KJF)