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Filme für Kinder und Jugendliche
BJF-Clubfilmothek

Land der Väter, Land der Söhne

Bundesrepublik Deutschland, 1988
Regie: Nico Hofmann
Drehbuch: Nico Hofmann
Kamera: Laszlo Kadar
Musik: Peter Zwetkoff
Darsteller*innen: Karl-Heinz von Liebezeit, Katharina Meinecke, Lieselotte Rau, Adolf Laimböck, Wolf-Dietrich Sprenger
Produktion: B.A.Film, Nico Hofmann, SWF, BR
BJF-Empfehlung: ab 14 Jahren, FSK: ab 6 freigegeben (wertvoll)
Länge: 89 Minuten
Spielfilm, s/w


Wie schon in DER KRIEG MEINES VATERS (ebenfalls in der BJF-Clubfilmothek unter Best.-Nr. 2 910 958) beschäftigt sich Nico Hofmann auch in seinem zweiten Spielfilm mit der jüngsten deutschen Geschichte.
Thomas Kleinert, der Sohn eines Maschinenfabrikanten, arbeitet als Journalistin einer kleinen Provinzzeitung. Als die elterliche Firma Konkurs anmelden muss, erfährt er von der Mutter, dass sein Vater vor acht Jahren offenbar Selbstmord begangen hat. Durch die beiden Ereignisse sieht sich der Sohn veranlasst, das Bild von seinem Vater zu korrigieren und das Leben seines Vaters zu recherchieren, wobei ihm die Mutter nur widerstrebend hilft. Wie sich herausstellt, übernahm der Vater auf Grund seiner engen Beziehungen zu den Nazis 1942 eine jüdische Fabrik im besetzten Polen. Nach der Arisierung des Betriebes ließ er dort Rüstungsgüter herstellen und KZ-Häftlinge gewinnbringend für sich arbeiten. Noch vor Kriegsende gelang es ihm, große Teile des polnischen Maschinenparks nach Deutschland zu retten, indem er sie in für Verwundetentransporte vorgesehene Eisenbahnwaggons packte. Diese Maschinen ermöglichten ihm nach Kriegsende und Entnazifizierung einen problemlosen Neustart. Nach außen hin gelang es dem Vater, seine Vergangenheit zu vertuschen, innerlich zerbrach er offenbar daran. Hin- und hergerissen zwischen der Zuneigung zu seinem Vater und der Empörung über seine Taten entschließt sich der Sohn gegen den Widerstand des Redaktionsleiters die Recherchen über seinen Vater zu veröffentlichen.

"Jede Generation hat ihre eigenen Stoffe, ihre eigene Art, wie sie mit diesen Stoffen umgeht. Es ist ja ein Unterschied, ob ich eine historische Entwicklung anerkenne, oder ob ich mich ihr zugehörig fühle.” (Nico Hofmann)

Pressezitate:
"Jede Generation hat ihre eigenen Stoffe, ihre eigene Art, wie sie mit diesen Stoffen umgeht. Es ist ja ein Unterschied, ob ich eine historische Entwicklung anerkenne, oder ob ich mich ihr zugehörig fühle.”
(Nico Hofmann)

"Obwohl Nico Hofmanns Film leise, zarte Töne anschlägt, stemmt er sich nachhaltig gegen das Vergessen und nimmt die Nachgeborenen in die Pflicht. Nicht von Kollektivschuld ist die Rede, sondern von jener persönlichen Betroffenheit, die die Kehle zuschnürt ... Ein engagierter, ambitionierter Film, der zwar etwas fernsehspielhaft seine Charaktere aufbaut und seine Geschichte abspult, der aber sowohl durch seine eindruckvollen Bilder als auch durch seine nachdrückliche Botschaft viele deutsche Filme in den Schatten stellt."
(Hans Messias, film-dienst 6/ 89)

 

Gefördert von

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Stiftung Deutsche Jugendmarke e. V.