Ein Lied für Beko
Originaltitel: Klamek Ji Bo BekoArmenien, Deutschland, 1992
Regie: Nizamettin Ariç
Drehbuch: Christine Kernich, Nizametin Ariç
Kamera: Thomas Mauch
Musik: Nizamettin Ariç
Darsteller*innen: Nizametin Ariç, Bezara Arsen, Lusika Hesen, Cemale Jora
Produktion: Margarita Woskanian Filmprod., WDR
BJF-Empfehlung: ab 14 Jahren, FSK: ab 6 freigegeben (besonders wertvoll)
Länge: 100 Minuten
Spielfilm, Farbe
Traurig sitzt der Kurde Beko am Ufer eines Kanals in Hamburg. Er blickt zurück auf die Ereignisse, die ihn nach Hamburg gebracht haben: Bei einer Razzia in seinem kurdischen Heimatdorf verhaftet das Militär Beko anstatt seines desertierten Bruders. Auf der Fahrt ins Gefängnis gelingt ihm die Flucht, die ihn über Syrien in ein irakisches Zeltlager führt, in dem kurdische Frauen und Kinder vor den Wirren des irakisch-iranischen Kriegs Zuflucht gefunden haben. Hier wird Beko zum Freund der Kinder und zum Tröster der Flüchtlingsgemeinschaft. Als die Nachricht von der Beendigung des Krieges eintrifft, kehren die Flüchtlinge in ihr Heimatdorf zurück, kommen dort aber bei einem Giftgasangriff irakischer Soldaten ums Leben. Nur Beko und das Mädchen Zine, das er ins Herz geschlossen hat, überleben und kommen zur medizinischen Behandlung nach Hamburg.
Die Geschichte der Kurden ist geprägt von Verfolgung, Flucht und Leid. Seit Jahrhunderten kämpft das Volk ohne eigene Landesgrenzen für seine Freiheit und einen eigenen Staat, seit Jahrhunderten werden sie von den jeweiligen Machthabern im Irak, im Iran, in der Türkei und in Syrien verfolgt, geknechtet und gedemütigt. Mit dem iranisch-irakischen Krieg gewann dieses Drama ein neue Dimension, die der kurdische Filmemacher und Musiker Nizamettin Ariç in der ersten kurdischen Filmproduktion der Filmgeschichte in eindringlichen Bildern vermittelt.
Pressezitate:
"Der Film ist von einer geradezu überzeugenden Schlichtheit und Aufrichtigkeit, die Schönheit der Landschaft durch das Grauen der Unterdrückung kontrastierend. Der Film hat eine Würde des Ausdrucks, die seine verzweifelte Bitte um grundlegende Gerechtigkeit unterstreicht."
(The Guardian)
"Ein beeindruckender, außergewöhnlicher Film"
(Lexikon des Internationalen Films)
"Es bleibt zu hoffen, dass dieser Film wirklich das Ziel erreicht, das sich auch sein Regisseur gesetzt hat, nämlich auf die Kurden und den drohenden Untergang dieser uralten Kulturnation hinzuweisen. Das bedeutet allerdings für den Zuschauer, dass er sich auf eine Machart einlassen muss, die oft konträr zu den Sehgewohnheiten ist, nämlich mit ruhigen und sehr langsamen Handlungsabläufen."
(aus: FBW, Langfilme 1991/1992, besonders wertvoll)
"Erster, autobiographisch gefärbter Spielfilm eines kurdischen Sängers türkischer Staatsangehörigkeit, der die unfreiwillige Odyssee eines politisch verfolgten Kurden durch die Türkei, Syrien und den Irak bis in ein deutsches Asylantenlager beschreibt."
(Lexikon des internationalen Films)



