Lass die Eisbären tanzen
Originaltitel: Lad Isborne DanseDänemark, 1990
Regie: Birger Larsen
Drehbuch: Birger Larsen, Jonas Cornell, nach einem Roman von Ulf Stark
Kamera: Björn Blixt
Musik: Frans Bak, Bent Fabricius-Bjerre
Darsteller*innen: Anders Schoubye, Tommy Kenter, Birthe Neumann, Paul Hüttel
Produktion: Metronome A/ S, Det Danske Filminstitut
BJF-Empfehlung: ab 10 Jahren, FSK: ab 0 freigegeben
Länge: 90 Minuten
Spielfilm, Farbe
Der zwölfjährige Lasse möchte später Fernfahrer werden und interessiert sich überhaupt nicht für die Schule. Mit seinem Vater, der als Schlachter arbeitet und Fan von Elvis Presley ist, versteht er sich sehr gut. Am Weihnachtsabend bricht für Lasse eine Welt zusammen. Durch ein irrtümlich unter die Weihnachtsgeschenke geratenes Paket an seine Mutter kommt heraus, dass sie einen Liebhaber hat. Die Eltern trennen sich und Lasse, der lieber bei seinem Vater geblieben wäre, muss mit seiner Mutter zu ihrem Liebhaber, einem wohlhabenden Zahnarzt, ziehen. Dieser greift unverzüglich in die Erziehung des etwas ungehobelten Jungen ein. Er hilft ihm gegen den Neid seiner leiblichen Tochter bei den Schularbeiten, bis Lasse sich zum Klassenbesten mausert, und gibt ihm ein neues Outfit: die Zähne werden reguliert, die Brille angepasst, neue schicke Kleidung ausgesucht und die Haare pomadig zurückgekämmt.
Eine Zeit lang genießt Lasse seine neue Rolle, die ihm auch Bewunderung einbringt. Dabei merkt er gar nicht, dass die Beziehung zu seinem besten Freund zu Grunde geht und dieser sich von ihm abwendet. Schließlich aber fühlt Lasse doch, dass er auf dem besten Weg ist, seine eigene Herkunft zu verleugnen und seine Identität zu verlieren. Er beschließt, seine Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen und kehrt eines Tages zu seinem Vater zurück ...
"Die Qualität des Films steckt mehr in den episodischen Details als in der großen dramatischen Gebärde und das macht ihn einerseits sympathisch, lässt natürlich andererseits... die Frage aufkommen, ob er sein Thema, die Situation von Kindern in getrennten Ehen, nicht auf die allzu leichte Schulter nimmt ...
Der Filmjunge Lasse wird bei Kindern viel Sympathie finden und Erwachsene werden sich, sofern sie noch Sinn für hintergründigen Witz haben, in vielen Details wiedererkennen. Und wer noch nicht verlernt hat, einen Film zwischen den Bildern zu verstehen, der wird dort auch den Ernst finden, die Tragik und die Trauer, ohne die das Zusammenleben der Menschen nicht auskommt." (Bernt Lindner, KJK 47/ 91)
Pressezitate:
“Erfolgreiches und von der dänischen Kritik einhellig gepriesenes Regiedebüt des erst siebenundzwanzigjährigen Birger Larsen ... Wieder einmal ein Kinderfilm ‘für die ganze Familie’, und ein sehr positiver dazu (...)”
(Neue Kinder- und Jugendfilme aus Skandinavien, Lübeck 1990)
„Aus der Perspektive der Haupfigur erzählt, fesselt der Film durch leichthändige Inszenierung, differenzierte Charakterzeichnung und sorgfältige Bildgestaltung.“
(film-dienst Nr. 29 384)