Little Big Man
USA, 1969Regie: Arthur Penn
Drehbuch: Calder Willingham, nach dem Roman "Der letzte Held" von Thomas Berger
Kamera: Harry Stradling
Musik: John Hammond
Darsteller*innen: Dustin Hoffman, Martin Balsam, Faye Dunaway, Chief Dan George, Richard Mulligan
Produktion: Cinema Center Film (Hiller/ Stockbridge)
BJF-Empfehlung: ab 16 Jahren, FSK: ab 16 freigegeben (wertvoll)
Länge: 130 Minuten
Spielfilm, Farbe
Jack Crabb, der 121 Jahre alte Veteran aus General Custers letzter Schlacht am Little Big Horn, erzählt einem Journalisten, "wie der Wilde Westen wirklich war":
Als junger Waise wächst Crabb bei den Cheyenne auf, deren Häuptling Old Lodge Skin sein Adoptiv-Großvater wird. Von den Indianern erhält er den Kriegsnamen "Little Big Man". Bei einem Gefecht mit Soldaten rettet er sein Leben, indem er sich als 'Weißer' zu erkennen gibt. Von nun an pendelt er mehrmals zwischen Indianern und Weißen hin und her. Bei den Indianern lebt er mit der hübschen Sunshine zusammen und erlebt Terror und Gemetzel der Soldaten. Bei den Weißen wird er von einer liebeshungrigen Pastorenfrau erzogen, die er später in einem Bordell wiederfindet, versucht sich als betrügerischer Quacksalber, Revolverheld und Geschäftsmann. Schließlich wird er Pfadfinder in der Armee von General Custer, den er eigentlich wegen seines Terrors gegen die Indianer töten wollte. Er erlebt Custers Niederlage am "Little Big Horn" und hört Old Lodge Skins resignierten Kommentar: "Heute haben wir gewonnen, morgen werden wir nicht mehr gewinnen."
"Ein überlanger, aber nie langweiliger Film, der eine Fülle von Personen und Ereignissen vorstellt, der viele Mythen des 'wilden Westens' zerstört und die Indianerkriege als das zeigt, was sie tatsächlich waren: blutige Gemetzel. Der legendäre General Custer etwa erscheint als starrköpfiger, eitler Indianerhasser, dem es zwar nicht an persönlichem Mut, wohl aber an Einsicht fehlt. Dabei entgeht der Film durch seine Erzählstruktur geschickt der Gefahr, in Pathos oder Sentimentalität zu verfallen. Die subjektiv gefärbten 'Erinnerungen' Crabbs, dem die Indianer den Ehrennamen 'Little Big Man' geben, sind mit einem gehörigen Schuß Ironie getränkt und zerstören derartige Ansätze rechtzeitig." (Reclams Filmführer)
Pressezitate:
"Ein perfekt inszeniertes Epos; getragen von einem glänzenden Hauptdarsteller." (Lexikon des Internationalen Films)
„Little Big Man ist garantiert heldenfrei, denn auch der kleine, große Mann - dargestellt von dem großartigen Dustin Hofman, der auch in der Maske eines 121jährigen (!) überzeugt - ist kein Held. Er erzählt seine eigene Geschichte mit ironischem Abstand, und er berichtet von der grausamen Ausrottung des Indianervolkes nicht in der Weise, die historisches Kriegsgetümmel als Schauobjekt vorführt, sondern die imperialistische Politik in all ihrer Perversion entlarvt.“
(Die Eule im Kino /Filmkritiken: Renate Holland-Moritz, Berlin 1983)