Leaving Las Vegas
USA, 1995/ 96Regie: Mike Figgis
Drehbuch: Mike Figgis, nach dem Roman von John O'Brien
Kamera: Declan Quinn
Musik: Mike Figgis
Darsteller*innen: Nicolas Cage, Elisabeth Shue, Julian Sands u.a.
Produktion: Lumière Pictures, Lila Cazes Prod.
BJF-Empfehlung: ab 16 Jahren, FSK: ab 16 freigegeben (wertvoll)
Länge: 110 Minuten
Spielfilm, Farbe
Ben ist Alkoholiker; seine Frau hat ihn verlassen, als Drehbuchautor ist er gescheitert. Die großzügige Abfindung seines Arbeitgebers möchte er in Las Vegas durchbringen. Dort macht er die Bekanntschaft mit der attraktiven Sera, die als Callgirl arbeitet und von ihrem russischen Zuhälter nur ausgenutzt wird. Ben und Sera sind sich auf Anhieb sympathisch und obwohl wegen Bens Alkoholspiegel an Sex nicht zu denken ist, stellt sich nach der gemeinsamen Nacht bei beiden ein Gefühl der Geborgenheit ein. Beide fühlen sich endlich richtig verstanden und akzeptiert, zumal keiner dem anderen etwas vormacht. Sera ist ihm in bedingungsloser Liebe ergeben und möchte bei ihm einziehen. Ben willigt ein unter der Voraussetzung, dass sie nie von ihm verlangen sollte, das Trinken aufzugeben. Als sich sein Gesundheitszustand jedoch rapide verschlechtert, bricht Sera ihr Versprechen, und es kommt zum Streit. Kurze Zeit später findet sie Ben mit einer Hure in ihrem Bett, worauf sich ihre Wege trennen. Wochen später ruft Ben an und bittet sie, zu ihm zu kommen. Es ist ein letztes inniges Wiedersehen der sich Liebenden.
Auszeichnungen: Oscar 1995, Bester Darsteller: Nicolas Cage
Pressezitate:
"Mike Figgis macht aus dem autobiografisch gefärbten Roman von John O'Brien ein atemberaubendes Meisterwerk, das dem Zuschauer keine Atempause gönnt, ihn in die Geschichte hineinzieht, zum Mitwisser und Mittäter macht. Beim Höhenflug haben sich Figgis' kaputte Helden an der Wirklichkeit die Flügel verbrannt, nichts kann ihren freien Fall in den Abgrund mehr aufhalten. Ein düsteres Drama, das sich abseits des grellen Neonlichts und des vordergründigen Erfolgs abspielt. In Las Vegas gibt es keine Hoffnung, sondern nur Schein. Die Radikalität des Films schmerzt, zeigt er doch kompromisslos Alkoholismus als Krankheit, die Flucht ins Delirium als Flucht vor sich selbst und den Anforderungen des Lebens."
(Margret Köhler, Kinofenster 5/ 96)
"Die bittere und tragische Trinker-Ballade LEAVING LAS VEGAS vom britischen Regisseur Mike Figgis (...) ist ein Liebesfilm. Aber ein kompromisslos gegen den Strich gebürsteter. Bewusst bricht Figgis mit den ungeschriebenen Regeln des Mainstream-Kinos. Er deutet keine Sekunde lang an, dass ein Happy-End möglich wäre."
(Carolin Streck, Cinema 5/96)
"Elisabeth Shue und Nicolas Cage spielen mit beeindruckender Eindringlichkeit. Beide wurden für den Oscar nominiert, aber nur Nicolas Cage erhielt die Trophäe tatsächlich."
(TV Spielfilm)
"Figgis nähert sich dieser Geschichte wie ein Dokumentarist, aber gleichzeitig wie ein Poet. Indem er seine Darsteller zu totaler Selbstentäußerung anhält, indem er jede Nuance der sich entwickelnden Beziehung und des unaufhaltsam sich nähernden Endes mit der Kamera registriert, liefert er die wohl überzeugendeste und realistischste filmische Beschreibung des Alkoholismus in einer an Alkoholporträts nicht gerade armen Filmgeschichte ab."
(Franz Everschor, film-dienst 9/96)
"Eine unbeschönigte Bestandsaufnahme menschlicher Leidens- und Liebesfähigkeit, in der sich Dokumentation und Poesie zu einer ebenso deprimierenden wie beunruhigenden Beschreibung existentieller Grenzsituationen treffen."
(Lexikon des internationalen Films)