Der Postmann
Originaltitel: Il PostinoItalien, 1994
Regie: Michael Radford
Drehbuch: Anna Pavignano, Michael Radford, Furio Scarpelli, Giacomo Scarpelli, Massimo Troisi, nach einer Erzählung von Antonio Skarmeta
Kamera: Franco Di Giacomo
Musik: Luis Enrique Bacalov
Darsteller*innen: Massimo Troisi, Philippe Noiret, Maria Grazia Cucinotta, Linda Moretti, Renato Scarpa u.a.
Produktion: Penta Film
BJF-Empfehlung: ab 12 Jahren, FSK: ab 0 freigegeben (wertvoll)
Länge: 108 Minuten
Spielfilm, Farbe
Auf einer italienischen Insel schließt der zu Beginn der 50er Jahre aus politischen Gründen exilierte chilenische Dichter Pablo Neruda Freundschaft mit dem naiven Briefträger Mario, der ihm täglich die Fan-Post seiner vielen Verehrerinnen auf der ganzen Welt bringt. Mario versteht nicht viel von der Dichtkunst, aber auch er bewundert Neruda und hofft, dass er ihm mit seiner Poesie hilft, das Herz seiner großen Liebe Beatrice zu gewinnen. Die Kraft der Metaphern zeigt tatsächlich ihre Wirkung und bald darf Neruda den Trauzeugen spielen. Als dem Dichter erlaubt wird, nach Chile zurückzukehren, scheint die Freundschaft mit seinem Briefträger in Vergessenheit zu geraten. Neruda reagiert schließlich doch auf Marios Briefe und stattet der Insel einen Besuch ab, doch er findet nur noch Beatrice und Marios Sohn vor.
Massimo Troisi, der den jungen Postboten spielt, war mit dem Regisseur Michael Radford gut befreundet und hatte mit ihm gemeinsam den Film geplant und vorbereitet. Troisi starb einen Tag nach Abschluss der Dreharbeiten an einem Herzleiden. Er hatte sich geweigert, das Filmen zu unterbrechen, um eine Herztransplantation vornehmen zu lassen und konnte am Tag höchstens zwei Stunden drehen. Diese schwierigen Umstände trugen zum poetischen Stil des Films bei.
Auszeichnungen: Oscar 1995, Beste Musik: Luis Enriquez Bacalov
Pressezitate:
"Michael Radfords Film DER POSTMANN ist ein großer Schauspielerfilm, eingebettet in ein Szenario von Sonne und Meer, karger unberührter Natur und pittoresker Armut. Er erzählt von Dichtung und Wahrheit, Politik und Lüge; auch die großen Gefühle spielen, am Rande, eine Rolle. Der Film lebt von Massimo Troisi und von Philippe Noiret."
(Marion Löhndorf, epd Film 12/ 95)
"Mit leiser Komik und die Unschuld seines Helden stilistisch spiegelnd, zeichnet der Film einfühlsam das Bild einer Männerfreundschaft abseits der Klischees. Politische Anklänge bleiben in der melancholischen Grundstimmung jedoch vage." (Lexikon des internationalen Films)
"Eine stimmungsvolle, von leisem Humor und unterschwelliger Melancholie getragene Hommage an die wunderbare Macht der Poesie und Gefühle."
(Heyne Filmjahrbuch 1996)