Philadelphia
Regie: Jonathan DemmeDrehbuch: Ron Nyswaner
Kamera: Tak Fujimoto
Musik: Howard Shore
Darsteller*innen: Tom Hanks, Denzel Washington, Joanne Woodward, Jason Robards, Antonio Banderas
Produktion: Clinica Estetico Prod.
BJF-Empfehlung: ab 12 Jahren, FSK: ab 12 freigegeben
Länge: 122 Minuten
Spielfilm, Farbe
Andrew Becket ist ein aufstrebender und dynamischer Anwalt, die Topkarriere scheint nur noch eine Frage der Zeit. Da flattert ihm aus heiterem Himmel die Kündigung auf den Tisch. Der Grund: Er soll eine wichtige Akte verschlampt haben. Doch Andrew kennt die wahren Ursachen; es sind seine bisher verschwiegene Homosexualität und seine Aids-Erkrankung. Die Firmenbosse haben Angst, dass er dem Ruf der Kanzlei schadet. Empört will Andrew vor Gericht gegen diese Diskriminierung klagen, doch schon die Suche nach einem Anwalt erweist sich als schwierig. Erst nach langem Zögern übernimmt ein früherer Konkurrent den Fall, der für ihn zu einer ständigen Auseinandersetzung mit seinen eigenen Vorurteilen und für Andrew zu einem Wettlauf mit dem Tod wird.
"PHILADELPHIA ist ein zutiefst moralischer Film, der auch die sozialen Folgen von Aids hautnah aufzeigt und der konkret nach Recht und Unrecht fragt. Er stellt sich auf die Seite der gesellschaftlich Diskriminierten und bezieht klar Position, vermeidet spektakuläre Szenen und überzeugt durch breitenwirksame Machart, auch wenn zum Schluss stark - aber im Kontext berechtigt - auf die Tränendrüse gedrückt wird. Trotz der menschlichen Tragödie und des langen Sterbens setzt der Film auf die Kraft des Lebens, auf mögliche Toleranz und Akzeptanz der 'Anderen', die wir aus Angst vor uns selbst als Bedrohung empfinden." (Margret Köhler, AV-Mediendienst Special 1/ 94)
Pressezitate:
"Vordergründig um Verständnis und Toleranz werbender Film, der das Thema jedoch in seiner Berührungsangst nur aus sicherer Distanz angeht und dadurch letztlich die gesellschaftlichen Klischees bestätigt."
(Lexikon des internationalen Films)
"Jonathan Demme (Das Schweigen der Lämmer) brach mit diesem spannend-feinfühligen Drama Hollywoods Schweigen zum Tabuthema Aids. Tom Hanks erhielt seinen ersten Oscar und Bruce Springsteen bekam die Trophäe für den Titelsong.“
(TV Spielfilm)
"Es ist ein dezenter, vorbildlicher Film, der Toleranz dem Zuschauer in einem langen harten Weg nahebringt, der nicht auf Sensation aus ist. Es ist kein Film über die Homosexualität und kein Film über Aids, sondern ein Film über die Benachteiligung und die gesellschaftliche Ächtung von Homosexuellen, Schwarzen und Aids-Kranken. Der Film ist von hoher Verantwortung geprägt, die selbst in ungewöhnlichen Sätzen immer wieder spürbar ist, und dies gerade dann, wenn der Zuschauer vielleicht erwartet, dass er sentimental werden könnte.“
(aus: FBW Langfilme 1993-96, besonders wertvoll)