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Filme für Kinder und Jugendliche
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BJF-Clubfilmothek

Daheim sterben die Leut'

Bundesrepublik Deutschland, 1985
Regie: Klaus Gietinger, Leo Hiemer
Drehbuch: Klaus Gietinger, Leo Hiemer
Kamera: Marian Czura
Musik: Klaus Roggors
Darsteller*innen: Walter Nuber, Josef Lau, Anni Rapps, Luise Zodel, Norbert Hauber
Produktion: Westallgäuer Filmproduktion
BJF-Empfehlung: ab 14 Jahren, FSK: ab 12 freigegeben (wertvoll)
Länge: 103 Minuten
Spielfilm, Farbe


"A nei's Wasser" soll es bald geben in einem Westallgäuer Dorf, wenn es nach dem Landrat geht. Bauer Hans Allgeier aber hat "a oigen's Wasser". Er will nix wissen von einer Fernwasserversorgung, schaltet auf stur und greift zur Mistgabel. Unverrichteter Dinge müssen die Vermesser wieder abziehen. Damit beginnt der Schlamassel aber erst: seine Quelle wird zugemacht und plötzlich stirbt ein Kälbchen nach dem anderen. Liegt ein Fluch auf dem Hof oder liegt es am Wasser? Auf echt Allgäuer Art und mit Hilfe eines Gesundbeters versucht der Bauer nun seine Probleme zu lösen.

Ein "Heimatfilm" der anderen Art, in gewisser Hinsicht ein "Anti-Heimat-Film", indem die Wirklichkeit in der bundesdeutschen Provinz gleichermaßen liebevoll dargestellt, wie bissig-ironisch durch den Kakao gezogen wird. Hinter der Ironie steckt auch bitterer Ernst: wer nie vom gemütlichen Daheim sich trennt, der läuft Gefahr, stehen zu bleiben und scheibchenweise zu sterben. Daheim ist eben nicht nur "daheim", sondern auch sinnlose Rituale, Bigotterie und Obrigkeitsgläubigkeit.

"Der Film vermittelt ein widersprüchliches Heimatbild. Es wird zwar mit Klischees und 'Heile-Welt'-Projektionen gearbeitet, sie werden jedoch nicht bestätigt... Die im Film agierenden Menschen sehen sich ebenso wie die Zuschauer ständig in Widersprüche verstrickt. Gebrochenheit ist das entscheidende Charakteristikum des vermittelten Heimatbildes... Der Film entwirft vielleicht deshalb ein so realistisches Bild von Heimat, weil er sich um keinerlei Definition des Begriffs bemüht, sondern eher zeigt, was die meisten Definitionen vergessen. Freilich fehlt da noch einiges, da wurde in Sachen Deftigkeit, Gemeinheit, Neid und Hähme eher zurückgehalten. Aber wäre dies nicht der Fall, wäre DAHEIM STERBEN DIE LEUT' ein anderer Film geworden, wahrscheinlich weniger unterhaltsam." (Klaus Wiegerling, AV-Mediendienst 1/87)

 

Gefördert vom:

Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Im Rahmen des:

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Weitere Förderer:

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