Die Distel
Deutschland, 1992Regie: Gernot Krää
Drehbuch: Manfred Evert, Gernot Krää
Kamera: Frank Brühne
Musik: Axel Klopprogge, Christian Wildermuth
Darsteller*innen: Leni Tanzer, David Cesmeci, Fabian Kübler, Katja Riemann, Eberhard Feik
Produktion: Avista, Bayerischer Rundfunk
BJF-Empfehlung: ab 8 Jahren, FSK: ab 6 freigegeben
Länge: 96 Minuten
Spielfilm, Farbe
Die elfjährige Trudi lebt seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrer Tante Julia in einem alten Mietshaus. Trudi ist anders als die meisten Mädchen ihres Alters: Mit ernsten Augen betrachtet sie ihre Umwelt, beobachtet und notiert alles, was bemerkenswert scheint. Aus ihren Aufzeichnungen entwickelt sie Theorien und stellt Zusammenhänge her, wie ihr großes Vorbild, der Meisterdetektiv Sherlock Holmes.
Aus dem Spiel ihrer Fantasie wird Ernst, als das türkische Imbisslokal im Erdgeschoss des Mietshauses von Unbekannten demoliert wird. Trudi hat ihren ersten großen Fall und nimmt mit ihrem Schulfreund Tom die Ermittlungen auf.
Trudi hat bald den schmierigen Hausverwalter Schnickmann in Verdacht. Tom liefert als Computerfreak wichtige Daten. Aber erst Rollo, ein zehnjähriger Ausreißer mit einschlägigen Unterwelterfahrungen, gibt der "Distel" - so nennen sich die drei Kinderdetektive - den heißen Tipp: Hinter dem Anschlag steckt eine brutale Schutzgeldbande und da wird es für die Kinder ziemlich gefährlich. Die Polizei tappt immer noch im Dunkeln und so sind es schließlich die Kinder, die den Tätern auf die Spur kommen. Sie überlisten die Erwachsenen mit ihren eigenen Waffen.
Auszeichnungen: DIE DISTEL wurde beim Internationalen Jugendfilmtest 1992 prämiert.
Pressezitate:
"DIE DISTEL ist eine Rarität in der deutschen Kinderfilmproduktion, ein echter Kinder-Krimi - ein Genre, das bisher den Engländern vorbehalten war. Der Film ist spannend, aufregend, die Figuren sind glaubwürdig."
(Gudrun Lukasz-Aden, KJK 51/ 92)
"Wie schön, dass wenigstens im Kinderfilm noch ab und zu alles gut ausgeht und Lösungen zustandekommen, die, auch wenn sie selbstverständlich erscheinen, in der Realität zumeist ausgeschlossen bleiben.”
(epd Film 1/93)
"Thematisch überfrachteter Kinderkrimi, der seine Geschichte aber spannend erzählt und sein junges Publikum ohne Gewalt- und Actionszenen gut unterhält.”
(Rolf-Ruediger Hamacher, film-dienst)
"Gernot Krää beweist in seinem Regie-Debüt geschickte Schauspielerführung und erzählt die Kinderdetektivgeschichte durchweg spannend und vergnüglich, wobei die angeschnittenen Probleme (Mietwucher, Spekulantentum, Schutzgeldkriminalität) nicht nur im städtischen Milieu bekannt sein dürften. Ein Unterhaltungsfilm, der das Zutrauen zu den eigenen Kräften von Kindern stärkt und sich für Ausländer und Solidarität stark macht.”
(Jury Begründung, Internationaler Jugendfilmtest 1992)
"Der turbulente Kinderkrimi besitzt trotz seines Hangs zur Typisierung beträchtlichen Unterhaltungswert. Nebenbei werden zahlreiche aktuelle Probleme wie Ausländerfeindlichkeit, Mietwucher, Computerkriminalität oder Bedrohung durch die Mafia angerissen, ohne sich allerdings allzusehr in den Vordergrund zu drängen."
(Fischer Film Almanach 1993)