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Filme für Kinder und Jugendliche
BJF-Clubfilmothek

Das Heimweh des Walerjan Wróbel

Deutschland, 1990
Regie: Rolf Schübel
Drehbuch: Rolf Schübel, nach dem gleichnamigen Buch von C.U. Schminck-Gustavus
Kamera: Rudolf Körösi
Musik: Detlef Petersen
Darsteller*innen: Artur Pontek, Michael Gwisdek, Peter Striebeck, Andrzej Mastalerz, Michal Staszczak
Produktion: Studio Hamburg, Produktion für Film & Fernsehen GmbH, ZDF
BJF-Empfehlung: ab 14 Jahren, FSK: ab 12 freigegeben
Länge: 94 Minuten
Spielfilm, Farbe


Im Jahre 1939 wird der 16-jährige Walerjan Wróbel aus dem besetzten Polen zur Zwangsarbeit nach Deutschland gebracht. 'Pranca' heißt auf polnisch Arbeit. Das und ein zweites Wort gibt der Vater Walerjan mit auf den Weg: "Jawohl!" Wenn er gut arbeite und immer höflich sei, werde es schon nicht so schlimm werden, tröstet er ihn. Auf der endlosen Fahrt nach Deutschland bekommt Walerjan ein Geschenk, das ihn später sein Leben kosten wird: eine Schachtel Streichhölzer. Walerjan wird Hilfsarbeiter auf einem Hof bei Bremen und der schmächtige Junge muss harte Arbeit leisten.
Krank vor Schufterei, Heimweh und Kontaktarmut versucht er zu fliehen. Die Flucht misslingt. Schließlich legt er in der Scheune Feuer, weil er hofft, dass man ihn dann nach Hause jagt. Die Gestapo kann sich beim Verhör Walerjans vor Lachen nicht halten: Die Widerstandskraft des deutschen Volkes schädigen und dafür noch belohnt werden? Ein Amtsarzt bescheinigt, Walerjan sei "ostischen Typs", einer Einweisung ins KZ Neuengamme stehe "nichts im Wege". Nach neunmonatigem KZ-Aufenthalt wird er in einem eilig anberaumten Gerichtsverfahren zum Tode verurteilt und mit dem Fallbeil hingerichtet. (nach: Alexander Musik, Tip)

"Keiner der Deutschen, denen Walerjan auf all diesen Stationen begegnet, hat persönlich viel gegen ihn. Aber für ihn haben die meisten auch nichts - und das ist das Schreckliche. Walerjan Wróbel hat wirklich gelebt. Die Dokumente über seinen 'Fall' gehören zu den wenigen dieser Art, die bei Kriegsende nicht vernichtet wurden. Vielleicht schien die Geschichte zu klein und unbedeutend, um sie zu vertuschen. Für uns war sie wichtig genug, um einen Film daraus zu machen." (Rolf Schübel, Hermann Kirchmann)

Auszeichnungen: Ausgezeichnet u. a. mit dem Bundesfilmpreis 1991, dem 1. Preis der Kinderjury beim Deutschen Kinder-Film&Fernseh-Festival 1993 in Gera (ex aequo mit DIE LOK), dem hessischen Filmpreis 1991 für den besten Film sowie dem hessischen Filmpreis 1991 für Artur Pontek als besten Darsteller.

Pressezitate:
"Chronologisch zeigt der Film den Leidensweg des Jungen in Deutschland, linear, ohne raffinierten Plot. Die durch die Außenwelt verursachten Einbrüche in diesen Lebensweg werden etwas schematisch durch den Wechsel von Farbe zu Schwarzweiß signalisiert, durch eingebaute dokumentarische Kriegsfotos."
(epd Film 2/92)

 

Gefördert von

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Stiftung Deutsche Jugendmarke e. V.