Die amerikanische Nacht
Originaltitel: La Nuit AméricaineFrankreich, Italien, 1972
Regie: François Truffaut
Drehbuch: François Truffaut, Jean-Louis Richard, Suzanne Schiffmann
Kamera: Pierre William Glenn
Musik: Georges Delerue
Darsteller*innen: Jacqueline Bisset, Valentina Cortese, Jean-Pierre Aumont, Jean-Pierre Léaud, Alexandra Stuart, François Truffaut
Produktion: Les Films du Carosse, P.E.C.F., P.I.C.
BJF-Empfehlung: ab 14 Jahren, FSK: ab 12 freigegeben (besonders wertvoll)
Länge: 116 Minuten
Spielfilm, Farbe
Regisseur Ferrand dreht in einem Studio in Nizza den Film Meine Ehefrau Pamela. Doch die Dreharbeiten verlaufen voller menschlicher und technischer Probleme. Regisseur und Produzent streiten sich ständig über die endgültige Version des Drehbuchs. Die Darstellerin der Mutter, ein bekannter Filmstar vergangener Jahre, tröstet sich mit reichlich Champagner über das Älterwerden hinweg. Der Darsteller des Alphonse verliebt sich in eine Assistentin, die sich wiederum mit einem Stuntman davonmacht. Alphonse ist daraufhin tief gekränkt und weigert sich, weiterzuspielen, bis ihn eines Nachts die Darstellerin seiner Film-Ehefrau tröstet. Doch die ist bereits verheiratet und Alphonse setzt seine ganze Unverfrorenheit daran, diese Ehe zu ruinieren. Im Kopierwerk wird das Material einer aufwändigen Massenszene verpfuscht. Der Schauspieler, der den Vater von Alphonse darstellt, kommt bei einem Autounfall ums Leben. Der Film scheint endgültig gescheitert, doch der Produzent lässt weiterdrehen. Das Drehbuch muss erneut umgeschrieben werden. Mit Hilfe eines Doubles wird nun eine Szene gedreht, in der Alphonse seinen Filmvater erschießt. Die Dreharbeiten werden schließlich doch noch beendet, das Team geht auseinander.
Mit "amerikanische Nacht" bezeichnet man in der Filmtechnik eine Filmszene, die im Tageslicht gedreht, mit Filtern jedoch so belichtet wird, dass sie schließlich wie eine Aufnahme bei Nacht aussieht. Ebenso spielt Truffaut mit den verschiedenen Wirklichkeiten in diesem "Film im Film".
"In einer wohldosierten Mischung aus Tragik und Heiterkeit inszeniert Truffaut, der selbst in der Rolle des Regisseurs zu sehen ist, einen mitreißenden Geschichtenreigen um die Ereignisse vor und hinter der Kamera: Eine sich leichtgewichtig gebende, tatsächlich jedoch mit großer stilistischer Virtuosität gestaltete Liebeserklärung an das Filmemachen und an die Wunderwelt des Kinos schlechthin ..."(film-dienst).
Auszeichnungen: Oscar 1973, Bester nicht-englischsprachiger Film
Pressezitate:
"Hier wird nicht nur Film im Film geboten; es wird gezeigt, dass Film eben auch wirkliches Leben ist."
(Dieter Krusche, Reclams Filmführer)
"Truffaut reflektiert in diesem Film die Situation des Filmemachers während seiner Arbeit: 'An diesem Film habe ich oft gedacht. Jedesmal wenn man einen Film dreht, passieren ja die seltsamsten oder die fremdartigsten Dinge, die das Publikum nie zu sehen bekommt. Und in solchen Augenblicken sagt man sich, dass es eigentlich schade ist, nicht einmal einen Film über die Entstehung des Films zu drehen‘."
(Stuttgarter Zeitung vom 10.5.1973)
"DIE AMERIKANISCHE NACHT ist eine Hommage an das große Kino. Direkte und indirekte Anspielungen auf die bedeutensten Regisseure der Filmgeschichte sind geradezu als Leitmotiv im Film angelegt."
(BAG-Filmbesprechungen Nr. 36)