Rosa Luxemburg
Bundesrepublik Deutschland, 1985Regie: Margarethe von Trotta
Drehbuch: Margarethe von Trotta
Kamera: Franz Rath
Musik: Nicolas Economou
Darsteller*innen: Barbara Sukowa, Hannes Jaenicke, Daniel Olbrychski, Doris Schade, Otto Sander
Produktion: Bioskop, WDR
BJF-Empfehlung: ab 16 Jahren, FSK: ab 12 freigegeben (besonders wertvoll)
Länge: 123 Minuten
Spielfilm, Farbe
Erzählt wird die Geschichte der bedeutsamen und oft missverstandenen Sozialistin Rosa Luxemburg (1870-1919). Der Film beginnt 1906 in Warschau mit ihrer Inhaftierung und zeigt ausführlich ihr Wirken für die SPD in Deutschland und ihre mutige Opposition gegen den Ersten Weltkrieg. Der Film endet mit ihrer erneuten Inhaftierung und ihrer Ermordung durch rechte Freicorps-Offiziere im Jahr 1919.
Margarethe von Trotta legt in ihrem feingesponnenen Geflecht aus Spiel- und Dokumentar-Szenen besonderen Wert auf die Privatsphäre dieser bemerkenswerten Frau. Behutsam und einfühlsam deckt sie die persönlichen Beweggründe und inneren Vorgänge auf, die zu ihrem revolutionären, politischen Tun geführt haben mögen. Dabei treten auch offene Widersprüche in ihrer Persönlichkeit zu Tage, wie ihre bürgerlich gebliebenen Träume vom Glück, ihre fast demütige Duldsamkeit im Gefängnis, ihre kleinen Fluchten in die Poesie. Gerade weil Margarethe von Trotta die Emotionen dieser Frau wichtiger nimmt als ihr äußeres Erscheinungsbild als sozialistische Kämpferin, gewinnt der Film auch auf der politischen Ebene an Überzeugungskraft.
"Der Film ist keine historisierende Darstellung. Die opulente Ästhetik, die Pracht der Gewänder und der Farben steht in einem eigentlichen Kontrast zu dem Schwarzweiß der Wochenschauaufnahmen und der Brutalität und Härte der revolutionären Auseinandersetzung und des Krieges. Das Ergebnis ist eine merkwürdige Zeitverschiebung, die die Grenzen zwischen Vergangenheit und Zukunft verwischt und die die Gestalt der Rosa Luxemburg ins Exemplarische erhebt." (Hans Werner Dannowski, epd Film 10/ 86)
Auszeichnungen: Cannes 1986, Beste Darstellerin: Barbara Sukowa
Pressezitate:
"Leben und Sterben der Sozialistin und Pazifistin Rosa Luxemburg (1870-1919). Die behutsame und gefühlsstarke Frauenbiografie legt das Augenmerk weniger auf historische Vollständigkeit, nähert sich vielmehr in erster Linie den persönlichen inneren Beweggründen politischen Handelns. Einfühlsam in Inszenierung, Spiel und Fotografie, überzeugt der Film inhaltlich als Besinnung auf Zivilcourage, unbestechliche politische Moral sowie auf den Mut zu utopischem Denken."
(Lexikon des internationalen Films)
"Margarethe von Trotta gelang ein unsentimentales Porträt einer kämpferischen Frau, ihre Haupdarstellerin wurde in Cannes ausgezeichnet.“
(TV Spielfilm 2/99)