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Filme für Kinder und Jugendliche
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BJF-Clubfilmothek

Der Untertan

DDR, 1951
Regie: Wolfgang Staudte
Drehbuch: Wolfgang Staudte, Fritz Staudte, nach dem gleichnamigen Roman von Heinrich Mann
Kamera: Robert Baberske
Musik: Horst-Hanns Sieber
Darsteller*innen: Werner Peters, Paul Esser, Sabine Thalbach, Renate Fischer, Erich Nadler
Produktion: DEFA
BJF-Empfehlung: ab 16 Jahren, FSK: ab 12 freigegeben (besonders wertvoll)
Länge: 96 Minuten
Spielfilm, s/w


Diederich Heßling wächst in einer Provinzstadt inmitten von Lokaltratsch, Heuchelei und Standesdünkel auf. Von seinem Vater wird er nur getreten und genauso ergeht es ihm bei seinem Lehrer. Diederich lernt, nach oben zu katzbuckeln und umso heftiger nach unten zu treten. Dummheit und Faulheit, gepaart mit falschem Ehrgeiz, sind seine Begleiter durch die Studienjahre. Die Romantik der Biertische und des Fechtbodens gibt ihm Würde und Haltung. Nach der Übernahme der väterlichen Fabrik hat der schwächliche Heßling nichts als Verachtung für seine Untergebenen übrig. Auch privat versagt er, als er eine ihn liebende junge Frau ins Unglück stürzt und stattdessen eine andere des Geldes wegen heiratet. Derart gegen alle „Unbill von Menschlichkeit” gewappnet und unfähig, sein Schicksal in die eigene Hand zu nehmen, wird er schließlich reif für seine kommenden Pflichten als treuer Diener Seiner Kaiserlichen Majestät Wilhelm II. und als ergebener Kämpfer für Volk und Vaterland.

„ ... Staudtes zentraler Film: Hier ist ihm tatsächlich die fast unmögliche Balance von sarkastischer Verhöhnung des Spießers und der Trauer darüber, was dieser Typ anzurichten imstande ist, in bewundernswerter Reinheit gelungen. Dieses salbadernde Gefasel von Gesinnung, Pflicht, Gehorsam und Verantwortung, diese grauenhaft subalterne Bewunderung der Obrigkeit, die doch nur dazu dient, die eigene kleine Macht auszukosten, wird in diesem Film von 1951 schonungslos bloßgestellt. Kein deutscher Regisseur hat je so direkt Begierde und Feigheit, Prahlerei und Duckmäusertum im deutschen Untertanengeist analysiert.“ (Peter Buchka, Süddeutsche Zeitung, 8.5.81)

Pressezitate:
„Der Film zeigt am Beispiel eines ehrgeizigen Strebers aus der Kaiserzeit typische Erscheinungen aus dem preußischen Bürgertum (falsche Ehrauffassung, Untertanen- und Kastengeist, nationalsozialistische Überheblichkeit, Kadavergehorsam).“
(BAG-Filmbesprechung Nr. 35)

"Die faszinierende Charakterstudie eines karrieresüchtigen Opportunisten und Reaktionärs."
Lexikon des internationalen Films 2000/2001 (CD-ROM)

"Der unbequeme Wolfgang Staude
Seine DEFA- Meisterwerke "Rotation" und "Der Untertan" diffamiert man im Westen lange als DDR- Hetze."
(Cine- Info in TV- Spielfilm 2/01)

 

Gefördert vom:

Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Im Rahmen des:

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