Juliana
In einer der Barriadas, den Armenvierteln rund um die peruanische Hauptstadt Lima, wohnt die 13-jährige Juliana mit ihrer Familie. Die Mutter verdient auf dem Markt das Geld, der diktatorische Stiefvater gibt es wieder aus, meistens für Alkohol. Ab und zu trifft sich Juliana mit ihrem älteren Bruder Clavito, der nicht mehr zuhause wohnt. Er ist bei Don Pedro untergekommen. Juliana möchte ebenfalls dorthin, denn ihr ist das Leben mit dem gewalttätigen Stiefvater und ihrer gedemütigten Mutter unerträglich geworden. Don Pedro nimmt allerdings nur Jungen auf. Kurzentschlossen schneidet Juliana ihr Haar ab, zieht Jungenkleider an und bittet als 'Julian' um Aufnahme in die Gruppe von Don Pedro. Ihr Bruder verrät sie natürlich nicht und so zieht Juliana jeden Tag mit den Jungen los. In Kleingruppen singen und musizieren sie in den Stadtbussen und verlangen dafür von den Passagieren Geld. Ihren Verdienst müssen sie Don Pedro am Abend abliefern, als Gegenleistung für ihr Dach über dem Kopf. Juliana durchschaut sehr bald, dass Don Pedro nur in seine eigene Tasche arbeitet und sogar Zwietracht unter den Jungen sät, damit keine Solidarität unter ihnen entsteht. Eines Tages entdecken die Jungen, dass Juliana ein Mädchen ist und wollen sie deswegen zur Rechenschaft ziehen. Juliana gelingt es jedoch, die anderen für sich einzunehmen und gemeinsam verlassen sie Don Pedro. Der Film schließt mit einer Utopie: Ein altes Schiff bietet den Kinder eine neue Bleibe. Juliana träumt von einem selbstbestimmten, glücklichen Leben für sich und die anderen.
JULIANA ist nach GREGORIO der zweite lange Film der Gruppe Chaski über Jugendliche in den Armenvierteln der peruanischen Hauptstadt. Den Abschluss der Trilogie bildet GREGORIO UND JULIANA. Alle drei Filme sind in der BJF-Clubfilmothek verfügbar. In ihrer Filmarbeit möchte die Grupo Chaski dem vorherrschenden Elend und der Dauerkrise in allen gesellschaftlichen Bereichen positive Lebensentwürfe entgegensetzen und jugendliche Identifikationsfiguren schaffen. Die peruanischen Straßenkinder spielen sich im Film selbst. Allein drei Millionen von ihnen leben in der Hauptstadt Lima.
Juliana
Peru, 1988
Dokumentarischer Spielfilm, 90 Minuten, Farbe
Regie: Fernando Espinoza, Alejandro Legaspi
Drehbuch: René Weber
Kamera: Dany Gavidia
Musik: José Barcenas
Besetzung: Rosa Isabel Morfino, Julio Vega, Maritza Gutti, Guillermo Esqueche, Edwar Centeno, David Zuniega
Produktion: Grupo Chaski, ZDF
BJF-Empfehlung: ab 10 Jahren
FSK: ab 6 freigegeben
Stichworte: Fremde Kulturen,
Kindheit,
Lateinamerika,
Mädchen
Sprache: Deutsch


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Juliana
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"Ein lebendiger, trotz seines utopischen Ausklangs nicht beschönigender Einblick in die Existenzbedingungen der Heranwachsenden in den peruanischen Barricadas, getragen vom unbefangenen Spiel seiner jungen Darsteller. In manchen Momenten vielleicht zu anspruchsvoll für ein jüngeres Publikum."
(Lexikon des internationalen Films)
"Der Film schien den Lebensnerv vieler PeruanerInnen getroffen zu haben. Nach der Uraufführung im März 1988 hielt sich der Film eineinhalb Monate in den Kinos von Lima und brachte mit 350.000 Eintritten einen Zuschauerrekord. In Deutschland stieß er auf ein positives Echo, wenngleich bisweilen Längen in der Filmerzählung und der optimistische Schluss kritisiert wurden."
(Bärbel Lutz-Saal, Lexikon des Kinder- und Jugendfilms 1998)
"Bilder der für unsere Kinder unvorstellbaren Härte einer Lebensumwelt überwältigen mich. Aber auch die der faszinierenden Lebenskraft und -freude. Jedes der peruanischen Kinder spielt im Film im Grunde nur das Schicksal eines vergleichbaren, eigenen Lebens. Wie die Kinder über sich sprechen, die zwielichtige Ausstrahlung des 'Zuhälters' Don Pedro, die Rivalitätskämpfe in der Kindergruppe - diesen Bildern kann man sich nicht entziehen. Die Vision der Kinder von Selbstbestimmung und einem besseren Leben wird schließlich zum Symbol von Hoffnung schlechthin - die Kinder als Hoffnung eines von sozialen und wirtschaftlichen Nöten gerüttelten Landes wie Peru."
(Weiterbildung & Medien, 1/1989)