Gregorio
Gregorio, ein zwölfjähriger Indiojunge, lebt mit seiner Familie in einem Dorf in den peruanischen Anden. Nach einer schlechten Ernte erhofft sich der Vater durch einen Umzug in die Stadt eine Verbesserung der Lebenssituation. Wie viele andere Arbeit- und Glücksuchende landet er mit seiner Familie in einem der 'Barriadas', den Slums von Lima am Rande der Stadt. Als der Vater krank wird, verliert er seine Stelle und die Familie zieht erneut um. Nach dem Tod des Vaters muss Gregorio als ältestes Kind die Rolle des Vaters übernehmen. Zusammen mit anderen Straßenjungen aus den Slums versucht er, als Straßenclown, Schuhputzer und Gelegenheitsdieb sich und seine Familie über Wasser zu halten.
"Der Emigrantenstrom vom Land in die städtischen Ballungszentren ist eines der gravierenden Probleme, mit denen sich die Länder der Dritten Welt auseinanderzusetzen haben. Für Filmschaffende, die sich mit den wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Verhältnissen eines Landes befassen sollen, liegt das Emigrationsthema nahe. Für das Drehbuch konnten wir auf eigene Recherchen zurückgreifen. Während längerer Zeit hatten wir mit zehn Emigrantenkindern aus den Barriaden von Lima zusammengearbeitet ... Als Filmer spürten wir die Verantwortung unserer Rolle. Es war nun an uns, die Botschaft, die wir von den Kindern über Schwierigkeiten und Hoffnungen ihrer Lebenssituation erhalten hatten, in unser Medium umzusetzen und sie mit gleicher Kraft und Intensität an einen möglichst großen Kreis von Zuschauern heranzutragen. Aus dem direkten Kontakt mit den Menschen, um die es im Film geht, schöpften wir unsere Ausdauer und Hartnäckigkeit. In Europa besteht die Tendenz, das Thema Dritte Welt auf eine Sicht von Elend und Hoffnungslosigkeit zu reduzieren. Solche Filme würden hier kritisch aufgenommen, weil sich die Menschen nicht so sehen. Wir haben versucht, diesem Klischee aus dem Weg zu gehen. Neben allen Ungerechtigkeiten, Hindernissen und Rückschlägen wird auch der Kampf, die Hoffnung und die Lebenskraft der Menschen gezeigt." (Grupo Chaski)
Gregorio
Peru, 1984
Spielfilm, 90 Minuten, Farbe
Regie: Fernando Espinoza, Stefan Kaspar, Alejandro Legaspi
Drehbuch: Grupo Chaski, unter Mitarbeit von Luis Urtuega
Kamera: Alejandro Legaspi
Musik: Arturo Ruiz del Pozo
Besetzung: Marino Leon de la Torre, Vetzy Perez-Palma, Augusto Varillas, Marco Jaime
Produktion: Grupo Chaski, Lima
BJF-Empfehlung: ab 12 Jahren
FSK: ab 12 freigegeben
Stichworte: Arbeitslosigkeit,
Familie,
Fremde Kulturen,
Kindheit,
Lateinamerika
Sprache: OmU


"(... ) als Indio bleibt Gregorio ein Fremder auch unter diesen von der Gesellschaft Vergessenen. Der Film schildert diese Zustände ohne vordergründig soziale Anklage und plakative Appelle, sondern einfach so, wie seine Hauptpersonen sie erfahren, als Alltag, dessen fast schon selbstverständlicher Bestandteil die Armut ist. Dabei belässt GREGORIO den Menschen die Individualität, zeigt sie als traurig, verzweifelt, aber auch humorvoll, stutzt sie nicht zurecht zu typisierten Illustrationen irgendeiner polit-ökonomischen Analyse."
(Raimund Gerz, epd Film 1/85)
"Die Auseinandersetzung mit GREGORIO hat die Diskussion über Entwicklungshilfe und städtebauliche Projekte in Peru um einige wichtige Aspekte bereichert."
(medien praktisch 3/88)
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