Filmkopien - Eine Gebrauchsanweisung
Wie 16mm-Filme behandelt werden sollten
Die Schäden an unseren Filmkopien häufen sich in letzter Zeit. Vielfach sind bereits neue Kopien nach nur wenigen Einsätzen stark verkratzt. Beschädigte Kopien zu ersetzen ist teuer, vielfach sind jedoch gar keine neuen Kopien mehr lieferbar. Die Folge wäre, dass viele wichtige Filme nicht mehr in der BJF-Clubfilmothek angeboten werden könnten und damit oft völlig aus dem deutschen Verleih verschwinden würden. Daher appellieren wir nochmals an alle BJF-Mitglieder, die folgenden Tipps zum Umgang mit Filmkopien zu berücksichtigen und ihre Geräte warten zu lassen. Die BJF-Geschäftsstelle vermittelt gerne Techniker, die auch ältere Projektoren wieder in einen einwandfreien Zustand versetzen.
1. Die Verpackung
Filmdosen und -spulen nicht werfen oder pressen! Sonst: Beschädigte oder vertauschte Dosen und Spulen werden nach den Verleihbedingungen zum Neuwert in Rechnung gestellt.
2. Der Inhalt
Filme nur in ihren Dosen verschlossen, diebstahlsicher und nicht in der Nähe von Wärmequellen lagern! Begründung: Filme laden sich statisch auf und ziehen Staub an, der später ebenfalls projiziert wird. Außerdem trocknet das Trägermaterial des Films bei Wärmeeinwirkung aus und verformt sich. Ausgetrocknete Filme reißen schneller, lassen sich nicht mehr richtig kleben und bei der Projektion "schwimmt" ihre Schärfe.
3. Klebestreifen entfernen
Eigentlich selbstverständlich: Filme aus der Dose nehmen und den Klebestreifen entfernen! Der Klebestreifen verhindert das Aufrollen des Films während des Transports. Vor der automatischen Einfädelung muss der Klebestreifen entfernt werden.
4. Filme nicht auf den Boden abrollen lassen!
Das Filmmaterial zieht Staub an, der dann bei der Projektion als "Verregnung" sichtbar wird und Laufstreifen verursacht.
5. Vor dem Einfädeln alle filmführenden Teile (besonders den Filmkanal) gründlich reinigen!
Filmkopien sind mit einer Schutzschicht versehen. Diese lässt bei neuen Kopien im Gerät Reste zurück, die austrocknen und hart werden. Die nachfolgenden Kopien erhalten durch diese harten Schichtsätze Laufstreifen. Zum Reinigen keine Metallgegenstände verwenden, denn die verursachen auf den Laufflächen gefährliche Grate, die zu Schrammen bei den Filmkopien führen.
6. Beim Einfädeln auf ungewohnte Geräusche achten!
Kommt der Film nach ca. fünf Sekunden nicht am Ende des Laufweges heraus, Gerät abschalten und Fehler suchen.
7. Während der Vorführung muss die/der Vorführer/in unbedingt in unmittelbarer Nähe des Projektors bleiben!
Große Perforationsschäden über viele Meter Filmmaterial hinweg entstehen häufig dadurch, dass der Vorführer sich vom Projektor entfernt und nicht bemerkt, dass etwas schief läuft.
8. Bei Bildfensterverschmutzung während der Vorführung Gerät abschalten.
Bildfenster reinigen und Film wieder exakt einlegen!
9. Nach der Vorführung: Filmkopie möglichst auf einem Handumroller zurückspulen!
Auf diese Art und Weise schonen Sie Gerät und Filmkopie. Spulen Sie den Film auf die gelieferte Spule zurück. Vertauschte Spulen werden nach den Verleihbedingungen zum Neuwert in Rechnung gestellt.
10. Den Filmanfang mit Klebestreifen befestigen!
Der Film lockert sich ansonsten während des Transportes. Staubkörner können dann zur Beschädigung der Kopie führen.
11. Film in die richtige Dose legen und mit dem richtigen Deckel verschließen!
Wenn Filme, Akte, Dosen oder Deckel verwechselt werden, kann es sonst trotz sorgfältiger Prüfung beim Verleih passieren, dass der Nachspieler zwar die richtige Dose, aber den falschen Film erhält.
12. Abgerissene Filmteile ordnungsgemäß mit Klebepresse und Filmkitt ankleben oder dem Film beilegen!
Keinesfalls dürfen Filme mit Tesafilm, Klebestreifen oder gar Heftklammern behelfsmäßig geflickt werden. Kann der Filmschaden nicht vor Ort behoben werden, muss der Fehler auf dem Rückgabeschein vermerkt werden.
13. Rückgabeschein ausfüllen!
Der ausgefüllte Rückgabeschein bildet eine wichtige Grundlage für die Arbeit des Verleihs. Geben Sie deshalb bitte genau die Zahl der Vorführungen und Besucher an. Beachten Sie bitte auch die Hinweise auf der Rückseite.
14. Tipps zum guten Ton
Der auf den Rückgabescheinen am häufigsten angegebene Mangel betrifft den Ton. In den meisten Fällen ergibt die Prüfung im Verleih, dass die betroffene Kopie einwandfrei ist. Der schlechte Ton wird meist von den Bedingungen der Vorführung verursacht. Die naturgemäß nicht überragende Qualität des Tons von 16mm-Kopien kann aber verbessert werden, wenn man externe Lautsprecher verwendet und die Einstellung der Höhen- und Tiefenregler am Verstärker an die akustischen Verhältnisse des Vorführraums anpasst. Außerdem ist zu beachten, dass nur eine unverbrauchte Tonlampe (beim Wechseln nicht mit den Fingern berühren!), eine saubere Tonoptik, ein intakter Verstärker und kontaktsichere Kabelverbindungen eine optimale Tonwiedergabe garantieren. Ein letzter, in diesem Zusammenhang wichtiger Hinweis: Achten Sie unbedingt auf den festen Sitz des Films um die Tonrolle: Der Film darf nicht auf der Tonrolle "flattern", ggf. sollte man von Hand nachspannen.
Horst Grundheber
Siehe auch: Tipps zum Umgang mit DVD und Blu-ray Disc
Tipps zum Umgang mit MP4