Am Ende kommen Touristen
Dokumentarisch nüchternes Drama um einen deutschen Zivi, der in Polen mit der deutsch-polnischen Vergangenheit konfrontiert wird.
Zivildienst in einer Begegnungsstätte in Polen? Das stand auf Svens Wunschliste nicht ganz oben – war aber die einzig freie Stelle, die er noch bekommen konnte. In Oswiecim, dem Ort, der unter seinem deutschen Namen Auschwitz traurige Berühmtheit erlangte, soll sich Sven um den eigenwilligen KZÜberlebenden Krzeminski kümmern und wird nicht nur mit neuen Aufgaben, fremder Sprache und der historischen Bedeutung des Ortes konfrontiert, sondern auch mit der eingespielten Routine der Vergangenheitsbewältigung. Als Sven auf die polnische Dolmetscherin Ania trifft und sich in sie verliebt, lernt er ein Leben jenseits der Begegnungsstätte kennen.
Aber wie sieht ein normales Leben an einem Ort aus, an dem nichts normal ist? Wo Fettnäpfchen, Vorurteile und Tabus auf der einen Seite und Gedenkstätten-Tourismus auf der anderen Seite lauern? Als Ania sich für ein Stipendium in Brüssel bewirbt, beschließt Sven alles hinzuschmeißen. Mit gepackten Koffern steht er am Bahnhof. Doch am Ende kommen Touristen, wie jeden Tag, und Sven muss sich entscheiden...
Am Ende kommen Touristen
Deutschland, 2006
Spielfilm, 85 Minuten, Farbe
Regie: Robert Thalheim
Drehbuch: Robert Thalheim
Kamera: Yoliswa Gärtig
Schnitt: Stefan Kobe
Musik: Anton Feist, Uwe Bossenz
Besetzung: Alexander Fehling, Ryszard Ronczewski, Barbara Wysocka, Piotr Rogucki, Rainer Sellien, Lena Stolze u. a.
Produktion: 23/5 Flimproduktion, ZDF, Pictorion Pictures, Nordfilm
BJF-Empfehlung: ab 14 Jahren
FSK: ab 0 freigegeben, FBW: "besonders wertvoll"
Stichworte: Faschismus,
Geschichte,
Nationalsozialismus,
Coming-of-Age,
Jugendkultur,
Vorurteile
Sprache: deutsch-polnisch-englische Fassung mit deutschen Untertiteln


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Am Ende kommen Touristen
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Der Film öffnet den Blick für die Schwierigkeiten einer Erinnerungskultur, die versucht, ein unerträgliches Ereignis fassbar zu machen: die Vernichtung von Millionen durch staatlich angeordneten Mord. Nur begrenzt sind ein Museum oder eine Begegnungsstätte in der Lage, Ausmaß und Schrecken dieses Verbrechens erkennbar zu machen. Im Umgang mit einem Überlebenden und in der Konfrontation mit der Alltagsrealität des heutigen Oswiecim entwickelt Sven allmählich ein Gespür für die Besonderheit des Ortes. Unspektakuär, in einem dokumentarisch wirkenden Gestus, verdeutlicht der Film einen Lernprozess, der die Bedürfnisse und Fragen der jungen Generation aufgreift und die Aufmerksamkeit für die falschen Töne routinierter Gedenkpraxis schärft. Er ermöglicht dadurch tragfähige Einsichten für eine eigene, tiefere Auseinandersetzung mit Auschwitz.
(Jury-Begründung "Film des Monats" der Jury der evangelischen Filmarbeit)
Filmfestival Cannes 2007 (Un Certain Regard); FBW-Prädikat "besonders wertvoll", Empfehlung des Arbeitskreises Filmbildung (AKF)